Die jüngsten Ausbrüche von Zika-Virus (ZIKV)-Infektionen und die damit verbundene Mikrozephalie haben zahlreiche wissenschaftliche Fragen aufgeworfen.

Die enge antigene Verwandtschaft zwischen Flaviviren macht die Diagnose einer spezifischen Infektion schwierig. Diese Verwandtschaft birgt auch das Potenzial eines Antikörper-abhängigen Enhancements (ADE) durch kreuzreaktive Antikörper gegen Flaviviren wie West-Nil-Virus (WNV) und Dengue-Virus (DENV). Asymptomatische WNV-Infektionen sind in den gesamten USA endemisch und führen zu einem großen Anteil der Bevölkerung, der seropositiv für WNV-Antikörper ist. Ob diese seropositiven Personen potenziell ZIKV-verstärkende Antikörper tragen, bleibt unbekannt.

Ergebnisse

Serumproben, die von menschlichen Probanden mit symptomatischer oder asymptomatischer WNV-Infektion aus einer WNV-Endemie-Region in Texas gewonnen wurden, wurden auf ihre Fähigkeit getestet, eine ZIKV-Infektion zu verstärken oder zu neutralisieren. Sero-Surveillance-Daten zeigten eine Prävalenz von ~ 7% für WNV-Antikörper in der Bevölkerung. Seren von sowohl symptomatischen als auch asymptomatischen WNV-seropositiven Spendern neutralisierten effektiv die WNV- und bis zu einem gewissen Grad auch die DENV-Infektion. Interessanterweise konnten WNV+-Seren ZIKV nicht hemmen, während sie die Infektion signifikant verstärkten. Umgekehrt neutralisierten ZIKV-spezifische Seren effektiv ZIKV, wobei ADE nur bei niedrigeren Konzentrationen auftrat. Die Verstärkung von ZIKV durch WNV-Antikörper-positive Seren war wahrscheinlich auf nicht-neutralisierende Envelope (E)-Antikörper zurückzuführen, wie sie mit monoklonalen ZIKV E-Antikörpern beobachtet wurden.

Schlussfolgerungen

Insgesamt deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass WNV-Antikörper in den Seren die ZIKV-Infektion in Fc-Rezeptor-positiven Zellen mit begrenzter Neutralisationsaktivität deutlich verstärken. Weitere Studien in relevanteren Modellen von ADE sind erforderlich, um die Relevanz dieser Befunde in vivo zu bestätigen.

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